Freitag, 16. Mai 2008
Alles richtig gemacht - Verkündung des erweiterten EM-Kaders auf der Zugspitze
ascola, 17:26h
Das einzige, was unklar blieb, war, weshalb alle Anwesenden heute gegen 13.30 Uhr zur Pressekonferenz anlässlich der Verkündung des Kaders zur Europa-Meisterschaft zur Zugspitze hoch gekarrt wurden. So spektakulär war der Ablauf dann doch nicht, im Grunde eine konzentrierte Presssekonferenz, man hätte sich auch im Tal unterhalten können.
Aber abgesehen davon - und das ist zu verschmerzen - hat Jogi Löw alles richtig gemacht. Er ist der beste Nationaltrainer seit Franz Beckenbauer, würde ich mich hier an dieser Stelle zu behaupten aus dem Fenster lehnen... übrigens auch in seiner Art, mit der Presse umzugehen und öffentlich aufzutreten.
Es ist richtig, im Tor nicht beide in Frage kommenden jungen Spieler, Manuel Neuer und René Adler, mit zu nehmen, obwohl beide vermutlich besser spielten als Robert Enke und Timo Hildebrandt in dieser Saison. Aber es ist ebenso richtig, zumindest einen der beiden Neuen mit zu nehmen und dafür einen aus der mittleren Generation zu streichen, und das musste Hildebrandt sein, denn sonst wären beide, die Nummer Eins und die Nummer Zwei im deutschen Tor Spieler gewesen, die sich in ihren ausländischen Mannschaften in dieser Saison nicht voll durch setzen konnten, wenn auch im Falle Hildebrandts mit zuletzt aufwärts weisender Tendenz. In Robert Enke ist zumindest ein Torwart dabei, der Erfahrung hat und eine unglaublich konstante Saison gespielt hat (kein Spiel verpasst) - da, wo qualitativ kaum Unterschiede sind, kommt es auch manchmal auf die richtige Mischung an, und die Torwart-Frage ist so ein Fall gewesen.
Christoph Metzelder kann trotz langer Verletzungspause fit sein bis zur EM, und es kann sogar ein Vorteil sein, dass er frischer sein wird als andere Spieler, die eine ganze Saison in den Knochen haben. Außerdem ist er der einzige deutsche Spieler neben Ballack und Lehmann, der in einem europäischen Spitzen-Club des engsten Zirkels spielt (damit sind die gemeint, zu denen Bayern München schon länger nicht mehr zählt), das sollte Ausweis genug sein.
Aber auch die Nominierung von zwei Gladbacher Spielern und einem Kölner Zweitliga-Spieler - wo gerade die Rede von drei die Champions League dominierenden Clubs war - ist äußerst reizvoll, gerade auch im Neben- und Miteinander in diesem Kader. Es mag nicht üblich sein, Zweitliga-Spieler zu nominieren, schon gar nicht so viele. Aber erstens werden die betreffenden Spieler in der kommenden Saison mit ihren Vereinen wieder erstklassig sein (Helmes in Leverkusen, aber auch sein aktueller Verein Köln steigt auf), zweitens muss man es auch so sehen: das sind Spieler, die in ihren erfolgreichen Mannschaften eine Liga - wenn auch die zweite - in dieser Saison dominierten. Wie oft sieht man im Europacup Mannschaften, die nominal schlechter spielen müssten als die Bundesliga-Mannschaften, die auf sie treffen, und dann aber gegen die Erwartung viel besser spielen. Getafe und Petersburg sind nur Beispiele dafür, dass in anscheinend fußballerisch zweitklassigen Ländern oder Ligen (und Ligaregionen: Getafe) auch guter Fußball gespielt wird und die Bundesliga nicht das Maß aller Dinge ist.
Und drittens ist da beispielhaft die Mischung aus Erfahrung und Perspektive, aus der Jogi Löw diese Auswahl mit 15 WM-Spielern und elf, die noch keine Turnier-Erfahrung haben, auch insgesamt gebaut hat: Der 36-jährige Oliver Neuville (übrigens im Gastland Schweiz geboren) ist ein gefährlicher Angreifer und gleichzeitig Mannschafts-intern ein angenehmer, weil zurückhaltender Spieler (auch die Psychologie will bedacht sein, ein Trupp von Egozentrikern ergibt keine Mannschaft) - und auf der andren Seite Marko Marin, der Aufreger der Pressekonferenz, und Patrick Helmes, denen einfach eine Chance gegeben wird, noch ohne Erfahrung auf der ganz großen Bühne zu spielen, bevor der klassische Ablauf gegriffen hätte, der da wäre: Erst entdecken die Vereinstrainer, dann übernimmt der Bundestrainer deren Vorarbeit. Wieso soll nicht das DFB-Trainerteam selbst zum Talente-Scout werden, vielleicht machen sie's besser als die Bundesliga? zumindest spielt die Nationalmannschaft derzeit schon mal erfolgreich (toitoitoi), falls man das vergleichen kann.
Aber abgesehen davon - und das ist zu verschmerzen - hat Jogi Löw alles richtig gemacht. Er ist der beste Nationaltrainer seit Franz Beckenbauer, würde ich mich hier an dieser Stelle zu behaupten aus dem Fenster lehnen... übrigens auch in seiner Art, mit der Presse umzugehen und öffentlich aufzutreten.
Es ist richtig, im Tor nicht beide in Frage kommenden jungen Spieler, Manuel Neuer und René Adler, mit zu nehmen, obwohl beide vermutlich besser spielten als Robert Enke und Timo Hildebrandt in dieser Saison. Aber es ist ebenso richtig, zumindest einen der beiden Neuen mit zu nehmen und dafür einen aus der mittleren Generation zu streichen, und das musste Hildebrandt sein, denn sonst wären beide, die Nummer Eins und die Nummer Zwei im deutschen Tor Spieler gewesen, die sich in ihren ausländischen Mannschaften in dieser Saison nicht voll durch setzen konnten, wenn auch im Falle Hildebrandts mit zuletzt aufwärts weisender Tendenz. In Robert Enke ist zumindest ein Torwart dabei, der Erfahrung hat und eine unglaublich konstante Saison gespielt hat (kein Spiel verpasst) - da, wo qualitativ kaum Unterschiede sind, kommt es auch manchmal auf die richtige Mischung an, und die Torwart-Frage ist so ein Fall gewesen.
Christoph Metzelder kann trotz langer Verletzungspause fit sein bis zur EM, und es kann sogar ein Vorteil sein, dass er frischer sein wird als andere Spieler, die eine ganze Saison in den Knochen haben. Außerdem ist er der einzige deutsche Spieler neben Ballack und Lehmann, der in einem europäischen Spitzen-Club des engsten Zirkels spielt (damit sind die gemeint, zu denen Bayern München schon länger nicht mehr zählt), das sollte Ausweis genug sein.
Aber auch die Nominierung von zwei Gladbacher Spielern und einem Kölner Zweitliga-Spieler - wo gerade die Rede von drei die Champions League dominierenden Clubs war - ist äußerst reizvoll, gerade auch im Neben- und Miteinander in diesem Kader. Es mag nicht üblich sein, Zweitliga-Spieler zu nominieren, schon gar nicht so viele. Aber erstens werden die betreffenden Spieler in der kommenden Saison mit ihren Vereinen wieder erstklassig sein (Helmes in Leverkusen, aber auch sein aktueller Verein Köln steigt auf), zweitens muss man es auch so sehen: das sind Spieler, die in ihren erfolgreichen Mannschaften eine Liga - wenn auch die zweite - in dieser Saison dominierten. Wie oft sieht man im Europacup Mannschaften, die nominal schlechter spielen müssten als die Bundesliga-Mannschaften, die auf sie treffen, und dann aber gegen die Erwartung viel besser spielen. Getafe und Petersburg sind nur Beispiele dafür, dass in anscheinend fußballerisch zweitklassigen Ländern oder Ligen (und Ligaregionen: Getafe) auch guter Fußball gespielt wird und die Bundesliga nicht das Maß aller Dinge ist.
Und drittens ist da beispielhaft die Mischung aus Erfahrung und Perspektive, aus der Jogi Löw diese Auswahl mit 15 WM-Spielern und elf, die noch keine Turnier-Erfahrung haben, auch insgesamt gebaut hat: Der 36-jährige Oliver Neuville (übrigens im Gastland Schweiz geboren) ist ein gefährlicher Angreifer und gleichzeitig Mannschafts-intern ein angenehmer, weil zurückhaltender Spieler (auch die Psychologie will bedacht sein, ein Trupp von Egozentrikern ergibt keine Mannschaft) - und auf der andren Seite Marko Marin, der Aufreger der Pressekonferenz, und Patrick Helmes, denen einfach eine Chance gegeben wird, noch ohne Erfahrung auf der ganz großen Bühne zu spielen, bevor der klassische Ablauf gegriffen hätte, der da wäre: Erst entdecken die Vereinstrainer, dann übernimmt der Bundestrainer deren Vorarbeit. Wieso soll nicht das DFB-Trainerteam selbst zum Talente-Scout werden, vielleicht machen sie's besser als die Bundesliga? zumindest spielt die Nationalmannschaft derzeit schon mal erfolgreich (toitoitoi), falls man das vergleichen kann.
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