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Donnerstag, 10. April 2008
Alle Macht dem Parlament
ascola, 17:46h
In der Print-ZEIT vom 3.4. gibt es einen anregenden Artikel im Politik-Teil, der sich mit der 180-Grad-Wendung Roland Kochs in seiner neuen Rolle als eine Art Geschäftsführer der hessischen Regierung befasst. Es geht darum, wie Koch den scharfen Kampagnen-Hetzer in sich hinter sich lässt und nunmehr sacht die Grünen umwirbt sowie "präsidial" (ZEIT-Zitat) das Hessen-Land zusammenhält, in dem Ypsilantisches Chaos und Unregierbarkeit drohten.
Edler wär es schon gewesen, wenn Koch zurück träte. Aber wenn er dazu fähig wäre, wäre er gleichzeitig unfähig gewesen, den Wahlkampf zu führen, den er führte. Es ist schon wundersam, diese Wendigkeit Kochs, den sein Wahlkampf und seine Niederlage gar nicht anficht. So langsam wagt er sich wieder in die Offfensive, tritt in Talk-Shows auf zum Beispiel zum Thema Olympia (so bei Anne Will, man wusste nicht, dass dies in sein Fachgebiet fällt, aber es ist ein herrlich unhessisches Thema). Sicherlich wundert er sich selbst, wie sich alles zu seinen Gunsten noch fügen könnte.
Die hessische Situation ist allerdings nichts weniger als Chaos und Katastrophe, sondern seltene Gelegenheit zu unverhoffter Demokratie. Es macht vollkommen Sinn, dass das Parlament gefragt ist, wo die Parteispitzen aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Regierung finden.
Die Regierung führt nun aus - als Verwaltungsspitze - was das Parlament zuvor über Partei-Grenzen hinweg aushandelt: ein seltener Rollentausch, wo gibt es das schon mal? Sonst ist das Parlament machtlos, sobald die Regierung konstituiert ist - ein Systemproblem westlicher Demokratien und schon häufig untersucht.
Die jetzt entstandene Situation sollte den Medien nicht Anlass sein, wieder kräftig in den Chor der Demokratieverdrossenheit einzufallen.
Edler wär es schon gewesen, wenn Koch zurück träte. Aber wenn er dazu fähig wäre, wäre er gleichzeitig unfähig gewesen, den Wahlkampf zu führen, den er führte. Es ist schon wundersam, diese Wendigkeit Kochs, den sein Wahlkampf und seine Niederlage gar nicht anficht. So langsam wagt er sich wieder in die Offfensive, tritt in Talk-Shows auf zum Beispiel zum Thema Olympia (so bei Anne Will, man wusste nicht, dass dies in sein Fachgebiet fällt, aber es ist ein herrlich unhessisches Thema). Sicherlich wundert er sich selbst, wie sich alles zu seinen Gunsten noch fügen könnte.
Die hessische Situation ist allerdings nichts weniger als Chaos und Katastrophe, sondern seltene Gelegenheit zu unverhoffter Demokratie. Es macht vollkommen Sinn, dass das Parlament gefragt ist, wo die Parteispitzen aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Regierung finden.
Die Regierung führt nun aus - als Verwaltungsspitze - was das Parlament zuvor über Partei-Grenzen hinweg aushandelt: ein seltener Rollentausch, wo gibt es das schon mal? Sonst ist das Parlament machtlos, sobald die Regierung konstituiert ist - ein Systemproblem westlicher Demokratien und schon häufig untersucht.
Die jetzt entstandene Situation sollte den Medien nicht Anlass sein, wieder kräftig in den Chor der Demokratieverdrossenheit einzufallen.
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Sonntag, 6. April 2008
"Für's schleimen ist hier der Moderator zuständig"
ascola, 20:26h
Wieso war Dieter Bohlen bei der 3. Motto-Show so schlecht gelaunt? Ahnte er schon, dass die Quoten weiter abrutschen würden trotz des ganzen Getöses um Mariah Careys "einzigen Deutschland-Auftritt", so - immer wieder - Moderator Marco Schreyl, der die Song-Auswahl so erklärte: "Die Mädels singen Lieder von Mariah Carey, die Jungs von Take That" (oh Gott, denkt man, so ein Pech).
"Wen von den anderen würdest du raus wählen?" fragt Bohlen Linda Teodosiu, die den Reigen eröffnen durfte und von Bohlen ebenso geschmäht wurde wie von den anderen beiden Juror/inn/en gelobt. Das war wohl ein verzweifelter Versuch Bohlens, Stimmung in die Bude zu bringen. Denn viel Stimme ist diese Saison anscheinend nicht dabei. Also mit anderen, den üblichen Mitteln die Quoten hoch treiben, Skandale, Randale. Es entspann sich ein lustiger Schlag-Abtausch zwischen dem (so Bohlen) "schleimenden" Moderator und ihm selbst, dem - Einblendung RTL: - "Poptitan", als Schreyl die liebe Linda und weitere von der Jury angepöbelte und herab gewürdigte Superstar-Aspiranten schön in Schutz nahm. Schreyl zu Linda: "Jetzt komm erstmal her. Jetzt auch wieder lachen." Linda als Antwort zu Dieter: "Das kann man nicht sagen. Wir haben das Weiterkommen alle verdient." Das war anständig und sozial korrekt geantwortet von Linda, wenn auch sachlich kaum haltbar. Mariah Carey antwortete später genauso, die das gleiche - siehe da - von Schreyl gefragt wurde, der wohl keinen Schimmer davon hatte, dass sie als Amerikanerin schon gar nicht anders antworten konnte.
Was sonst noch? Anja Lukaseder wie immer mit Stil, die einzige mit Stil in der Jury. Freilich, es ist nicht einfach, immer originelle Dinge zu sagen, und im Grunde warten alle nur darauf, was Bohlen sagt, aber wenigstens stellt sie eine gewisse Korrektur zu seinen permanenten Entgleisungen dar, schon qua persona. Dieser Bär soundso, mit dem sie den letztjährigen Dritten - Name leider schon entfallen - ersetzten, nachdem der bei Bohlen in Ungnade gefallen war (könnte sich diesmal mit Schreyl anbahnen), ist kein Gewinn für DSDS. Wie er den Bennie beurteilte: "Du nervst" - da hatte anscheinend dieser Mann noch eine Rechnung vom letzten Mal offen und wollte ein Exempel statuieren, dass der übel daneben singende Teenager ganz gut konterte: "Ich danke dir. Ich danke dir trotzdem."
Der Aufreger in den ersten Pressereaktionen neben allerlei Missverständlichkeiten rund um Mariah Careys Playback-Auftritt und Bohlens vermeintlich abwertend-abgewandte Live-Reaktion darauf (meine These eher: er wandte sich verständlicherweise von Schreyls à la Gottschalk-Anmache der Carey ab) ist zur Stunde, dass mit Stella Salato (Name unglücklich gewählter Künstlerinnenname?) anscheinend wieder jemand raus flog, die - halbwegs - singen kann. Aber so lange das Format nicht die eigene Qualität steigert, wird es auch nicht das Publikum ansprechen, das qualitativ besser zu wählen imstande ist. Das ist jetzt elitär. Aber vielleicht doch erlaubt. Davor wäre dann zunächst das Quotenproblem, wähnt RTL - aber jetzt, wo die Quote weiter sinkt, könnte man sich nicht trauen, die Qualität zu steigern, zu experimentieren? Am Ende fällt die Quote nicht noch weiter wie angenommen, sondern würde gar steigen. Wär das nicht einen Versuch wert?
"Wen von den anderen würdest du raus wählen?" fragt Bohlen Linda Teodosiu, die den Reigen eröffnen durfte und von Bohlen ebenso geschmäht wurde wie von den anderen beiden Juror/inn/en gelobt. Das war wohl ein verzweifelter Versuch Bohlens, Stimmung in die Bude zu bringen. Denn viel Stimme ist diese Saison anscheinend nicht dabei. Also mit anderen, den üblichen Mitteln die Quoten hoch treiben, Skandale, Randale. Es entspann sich ein lustiger Schlag-Abtausch zwischen dem (so Bohlen) "schleimenden" Moderator und ihm selbst, dem - Einblendung RTL: - "Poptitan", als Schreyl die liebe Linda und weitere von der Jury angepöbelte und herab gewürdigte Superstar-Aspiranten schön in Schutz nahm. Schreyl zu Linda: "Jetzt komm erstmal her. Jetzt auch wieder lachen." Linda als Antwort zu Dieter: "Das kann man nicht sagen. Wir haben das Weiterkommen alle verdient." Das war anständig und sozial korrekt geantwortet von Linda, wenn auch sachlich kaum haltbar. Mariah Carey antwortete später genauso, die das gleiche - siehe da - von Schreyl gefragt wurde, der wohl keinen Schimmer davon hatte, dass sie als Amerikanerin schon gar nicht anders antworten konnte.
Was sonst noch? Anja Lukaseder wie immer mit Stil, die einzige mit Stil in der Jury. Freilich, es ist nicht einfach, immer originelle Dinge zu sagen, und im Grunde warten alle nur darauf, was Bohlen sagt, aber wenigstens stellt sie eine gewisse Korrektur zu seinen permanenten Entgleisungen dar, schon qua persona. Dieser Bär soundso, mit dem sie den letztjährigen Dritten - Name leider schon entfallen - ersetzten, nachdem der bei Bohlen in Ungnade gefallen war (könnte sich diesmal mit Schreyl anbahnen), ist kein Gewinn für DSDS. Wie er den Bennie beurteilte: "Du nervst" - da hatte anscheinend dieser Mann noch eine Rechnung vom letzten Mal offen und wollte ein Exempel statuieren, dass der übel daneben singende Teenager ganz gut konterte: "Ich danke dir. Ich danke dir trotzdem."
Der Aufreger in den ersten Pressereaktionen neben allerlei Missverständlichkeiten rund um Mariah Careys Playback-Auftritt und Bohlens vermeintlich abwertend-abgewandte Live-Reaktion darauf (meine These eher: er wandte sich verständlicherweise von Schreyls à la Gottschalk-Anmache der Carey ab) ist zur Stunde, dass mit Stella Salato (Name unglücklich gewählter Künstlerinnenname?) anscheinend wieder jemand raus flog, die - halbwegs - singen kann. Aber so lange das Format nicht die eigene Qualität steigert, wird es auch nicht das Publikum ansprechen, das qualitativ besser zu wählen imstande ist. Das ist jetzt elitär. Aber vielleicht doch erlaubt. Davor wäre dann zunächst das Quotenproblem, wähnt RTL - aber jetzt, wo die Quote weiter sinkt, könnte man sich nicht trauen, die Qualität zu steigern, zu experimentieren? Am Ende fällt die Quote nicht noch weiter wie angenommen, sondern würde gar steigen. Wär das nicht einen Versuch wert?
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